Das STEP Programm wird wissenschaftlich begleitet, evaluiert und weiterentwickelt
Hier finden Sie Informationen über
- Wissenschaftliche Evaluation von STEP Elterntraining
- Einschätzung der Wirksamkeit des STEP Programms im Modellversuch Deutsch-Schweiz 2015 - 2019 "COMMUNITIES THAT CARE (CTC)" der Schweizerischen Gesundheitsstiftung RADIX
- Wissenschaftliche Evaluation des Projekts
„Gemeinsam Stark“ (Schweiz) - Fachliteratur zu STEP
Wissenschaftliche Evaluation von STEP Elterntraining
Evaluation in Europa:
Evaluation in Deutschland, Wirksamkeitseinschätzung in der Schweiz
Evaluation von STEP Elterntraining in Deutschland
Erste Phase der Evaluation
STEP Elterntraining wurde in Deutschland zum ersten Mal im Zeitraum März 2005 - Dezember 2006 unter der Leitung von Professor Klaus Hurrelmann von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld wissenschaftlich evaluiert. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden Wirksamkeit und Akzeptanz von STEP überprüft.
Die zwei Zwischenberichte der wissenschaftlichen Begleitforschung wurden im Oktober 2005 bzw. Mai 2006 veröffentlicht.
Der Abschlussbericht vom Januar 2007 (Autorinnen: Dr. Kordula Marzinzik, Sabine Kluwe, Dipl.-Psych., Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften) stellt die Ergebnisse dieser ersten Evaluation des STEP Elterntrainings in Deutschland vor. Im Abschnitt 3.4 des Berichts, S. 27/34 werden die zentralen Ergebnisse zur Wirksamkeit des STEP Elterntrainings dargelegt. Im Fazit (S. 34) schreiben die Wissenschaftlerinnen:
„Auch im Bereich objektiver Kriterien werden die Anforderungen an ein erfolgreiches Erziehungstraining erfüllt. So konnten 2 wichtige Erlebensqualitäten in der Elternrolle (Gefühl Erzieherischer Kompetenz + Bindungsqualität) durch das STEP Training deutlich positiv beeinflusst werden. Mit dem Gewinn an Selbstvertrauen und dem Erleben einer verbesserten Bindung zum Kind fühlen sich die Eltern am Ende insgesamt wohler in ihrer Rolle als Mütter und Väter. STEP bewirkt zudem bei den Teilnehmern die positive Entwicklung hin zu einem konsequenten, klaren Erziehungsstil (Rückgang von „Weitschweifigkeit“). Dass ein STEP Kursbesuch vor allem den elterlichen Überreaktionen so effektiv entgegen wirkt, muss als besonderer Erfolg des Erziehungstrainings betrachtet werden: sie fügen nicht nur emotionale Verletzungen zu und gefährden so das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind, Überreagieren kostet auch die Mütter und Väter sehr viel Kraft. STEP gibt den Eltern hier Alternativen für die Kindererziehung an die Hand, die dabei helfen, die Vertrauensbasis zu erhalten und den „Dauerstress“ im Erziehungsalltag zurückzufahren.“
Wie werden die zertifizierten STEP Kursleiter/innen von den Eltern bewertet?
Erstmalig haben in einer Evaluation von Elterntrainings auch die Eltern die Chance bekommen, die Kursleiter/innen zu beurteilen und sie mit eigenen Worten zu beschreiben. Mit dem Ergebnis, dass die Kursleiter/innen von den Eltern durchwegs mit Ausdrücken wie „wertschätzend, wohlwollend, respektvoll, ermutigend, einfühlsam, annehmend, überzeugend, kompetent und humorvoll“ bedacht wurden. Die Unterrichtsmethodik wurde als „zielgerichtet, strukturiert, systematisch, schlüssig, konsequent“ bezeichnet (Zitate aus Evaluation des STEP Elterntrainings, Oktober 2005).
„Aus den insgesamt sehr positiven Ergebnissen der ersten Auswertungen seien nochmals die besonderen Verdienste der STEP Trainer/innen herausgestellt. Ihnen gelingt es nicht nur, für die Vermittlung der zentralen STEP Elemente `Ermutigung´ und `Aktives Zuhören´ Bestnoten in der Elternbeurteilung zu erzielen. Die Auswertung belegt auch, dass sie es verstehen, eine vertrauensvolle, offene Trainingsatmosphäre zu schaffen, in der sie das STEP Konzept klar, überzeugend und authentisch vermitteln.“ (Zitat aus Evaluation des STEP Elterntrainings, Oktober 2005)
D.h. die Kursleiter/innen fungieren als Vorbild für die Eltern, was den Umgang mit den Kindern anbetrifft: Die Eltern erleben im Kurs die Atmosphäre, die sie dann zu Hause in der Familie umsetzen.
Diese erste Phase des Projekts wurde durch die Winzig-Stiftung Wuppertal gefördert.
Zweite Phase der Evaluation
Zwischen 2006 und 2009 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Evaluation von STEP im Rahmen der Präventionsforschung gefördert. Zentrale Fragestellung dieser zweiten Phase der Evaluation ist, inwiefern die Einbindung in Settings wie Schule und Kindertagesstätte und die Kooperation mit der Familienhilfe dazu beitragen, verschiedenen Elterngruppen - insbesondere solchen in sozial benachteiligten Lebenslagen - den Zugang zu einem Elterntraining zu erleichtern, das die Kompetenz der Eltern stärkt und ihr Verantwortungsbewusstsein fördert.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden in einem Kurzbericht anlässlich der Abschlusstagung am 16.6.2009 in Bielefeld vorgestellt.
Der „Abschlussbericht Bielefelder Evaluation von Elternedukationsprogrammen (BEEP) wurde 2010 veröffentlicht.
Prävention in Städten und Gemeinden zielgenau und wirksam planen
Communities That Care - CTC (frei übersetzt: Gemeinden, die sich kümmern) ist eine ursprünglich in den USA entwickelte, etablierte präventive Langzeitstrategie, um auf kommunaler Ebene problematische Verhaltensweisen und Symptome wie Gewalt, Delinquenz, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Schulabbruch, Depressionen und Ängste bei Kindern und Jugendlichen zu vermeiden oder zu reduzieren. CTC setzt auf evidenzbasierte Methoden und wurde in Europa erstmals in den Niederlanden und später in Deutschland adaptiert und erfolgreich umgesetzt.
RADIX Schweizerische Gesundheitsstiftung setzt CTC zwischen 2015 und 2019 mit interessierten Kantonen und Gemeinden in einem Modellversuch erstmals in der Schweiz um. Finanziert wird der Modellversuch durch das Bundesamt für Sozialversicherungen und die Jacobs Foundation.
Das STEP Programm erreichte bei der Einschätzung durch CTC-Expertinnen und -Experten die Höchstpunktezahl und wurde mit dem Wirkungsnachweis «Gold» bewertet.
Resultate der Auswertung des STEP Programms:
Allgemeine Informationen zu CTC: https://www.radix.ch/de/gesunde-gemeinden/angebote/ctc-communities-that-care/
WISSENSCHAFTLICHE EVALUATION DES PROJEKTS "Gemeinsam stark" (Schweiz)
STEP - Das Projekt für eine Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Kindergarten
Ausgangslage/Projektidee
Viele Kindergartenlehrpersonen sehen sich heute mit einer Generation von Eltern konfrontiert, die bezüglich ihrer Erziehungsaufgabe verunsichert wirkt. Themen wie Übergewicht, Bewegungsmangel, aggressives Verhalten und Konzentrationsmangel bei Kindern stellen die pädagogischen Fachleute heute vor neue Herausforderungen. Viele Eltern fühlen sich aber vom Kindergarten im Erziehungsalltag allein gelassen, wenn sie mit ihren Kindern Diskussionen bezüglich Essgewohnheiten, dem Konsum von Fernsehsendungen und anderer Medien, der Verwendung von unanständigen Kraftausdrücken, der Art sich zu kleiden oder rechtzeitig ins Bett zu gehen, führen. Kinder versuchen sich durchzusetzen, in dem sie sich auf die anderen der Kindergartenklasse berufen, die das und jenes scheinbar können und dürfen.
Das Projekt „Gemeinsam stark“ wurde von Denise Tinguely Hardegger und Jürgen Funck-Simonetti konzipiert, um das gemeinsame Interesse an der Entwicklung des Kindes bei Eltern und Kindergartenlehrpersonen zusammen zu führen und die Zusammenarbeit auf eine gemeinsame Basis zu stellen.
Projektziele
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Die gemeinsame Verantwortung zwischen Kindergarten und Elternhaus wird gestärkt.
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Eine gemeinsame Gesprächs- und Erziehungsbasis zwischen Kindergarten und Elternhaus wird entwickelt.
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Die Kompetenzen der Eltern werden gestärkt und erweitert.
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Den Kindergartenlehrpersonen erhalten praxisnahe Werkzeuge für ihre Aufgabe im Kindergarten.
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Durch die engere Verknüpfung von Kindergarten und Elternhaus wird eine nachhaltige Basis für Prävention und Gesundheitsförderung geschaffen.
Evaluation
Die Evaluation des Projektes wird durch das Institut Kinder- und Jugendhilfe der Fachhochschule Nordwestschweiz zu folgenden Fragestellungen durchgeführt:
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Wie wird die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kindergarten von den Zielgruppen eingeschätzt?
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Welche Veränderungen werden in der Folge der Intervention wahrgenommen?
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Nehmen an der Intervention beteiligte Eltern Veränderungen ihrer Erziehungskompetenz wahr? Wenn ja, welche Veränderungen nehmen sie wahr?
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Gibt es nach Einschätzung der Kindergartenlehrpersonen eine Veränderung des Klimas (Gruppendynamik, Verhalten der Kinder) im Kindergarten durch die Intervention? Können evtl. Veränderungen bei einzelnen Kindern festgestellt werden?
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Wie kommt das Projekt insgesamt bei den Zielgruppen (Eltern und Kindergartenlehrpersonen) an? Wie ist die Akzeptanz des Projektes, wie wird es von den Zielgruppen eingeschätzt?
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Wer nimmt daran teil? Gibt es Bevölkerungsgruppen, die an dem Projekt nicht teilnehmen?
Der Bericht der Evaluation von „Gemeinsam stark" kann hier heruntergeladen werden.
Evaluation von STEP Elterntraining in den USA
Zusammenfassung bezogen auf die Anwendung und die Wirksamkeit von STEP (Systematic Training for Effective Parenting)
Zusammengestellt für AGS (American Guidance Service Inc.) von Dr. David G. Gibson, 1999
Diese Zusammenfassung basiert auf 61 Untersuchungen, die zwischen 1976 und 1999 mit verschiedenen Zielgruppen unter unterschiedlichen Bedingungen und mit einer Vielzahl von psychologischen Messinstrumenten durchgeführt wurden.
Beim sorgfältigen Durcharbeiten der 61 Untersuchungen wird deutlich, dass das STEP Programm seit seiner Einführung durch Don Dinkmeyer Sr. und Gary McKay 1976 auf vielfältige Art und Weise eingesetzt und untersucht worden ist. Es ist das populärste der vielen Elterntrainingsprogramme, die angeboten werden und nach Ansicht des Autors (Dr. Gibson), eines der von pädagogischen und psychologischen Forschungsinstituten am gründlichsten untersuchten Programme.
Der Autor hat mit den vorliegenden 61 Studien detaillierte Untersuchungen zusammengetragen. Obwohl "durchschnittliche" Eltern am häufigsten bei diesen Studien beobachtet wurden, ist das STEP Programm auch bei speziellen Zielgruppen, wie sozial benachteiligten Eltern, drogenabhängigen Eltern, Pflegeeltern, Eltern von Kindern mit Leseschwierigkeiten, benachteiligten alleinerziehenden Müttern, Eltern aus der Mittelschicht, Eltern, die ihre Kinder missbraucht haben, Chicana Eltern, mexikanisch-amerikanischen Eltern, Eltern aus den Appalachen, Kanada, Puerto Rico und Australien erfolgreich angewandt worden. Außerdem wurden bei der Evaluation des STEP Programms auch Eltern von Kindern berücksichtigt, die folgende Auffälligkeiten zeigten: sozial-auffällige Kinder, Schüler mit niedrigem Notendurchschnitt, "Problem"-Kinder, Kinder mit Lernschwierigkeiten, Kinder mit Entwicklungsstörungen, Kinder mit Behinderungen, Kinder mit niedriger Selbsteinschätzung, Kinder, die bei Pflegeeltern wohnen und auf die Adoption warten und Teenager, die wegen emotionaler Probleme oder Verhaltensproblemen während des Tages stationär behandelt wurden. Es scheint keine Gruppe von Eltern oder Kindern zu geben, die nicht von Adlers Prinzipien, wie sie im STEP Programm entwickelt wurden, profitiert haben.
Die Hauptfrage, die bei der Evaluation von Elterntrainingsprogrammen untersucht wird, ist "Funktioniert es?" Außerdem wurde die Frage gestellt, ob das Programm in den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, aus denen Eltern und Kinder kommen, hilft. Was die Evaluation angeht, bedeutet dies, dass Fragen gestellt wurden hinsichtlich der Wirksamkeit und der allgemeinen Anwendbarkeit des STEP Programms.
Die Wirksamkeit ist in fast allen Untersuchungen und Nachprüfungen erfasst worden, die hier zusammengetragen wurden. Der Erfolg des STEP Programms bei verschiedenen Zielgruppen wurde durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Untersuchungsmethoden gemessen und eindeutig erwiesen. Unter den Ergebnissen gibt es jedoch einige Beispiele, bei denen die Änderung der Eltern bzgl. ihrer erworbenen Kenntnisse, ihrer Haltung und ihres Verhaltens etc. nicht den statistisch relevanten Wert erreicht hat.
Eine erste Analyse der Studien bzgl. der Wirksamkeit des STEP Programms, wurde 1993 abgeschlossen (Dr. Gibson 1993). Diese Analyse umfasste 40 Studien. Die Hinzufügung von 21 weiteren Studien (1999) hat die Ergebnisse, die sich aus der Analyse der ersten 40 Studien (1993) ergeben hatte, nicht verändert. Möglicherweise möchte der gründliche Forscher und Anwender von STEP das Ergebnis der Analyse dazu nutzen, seine eigene Forschung und/oder Erfahrung mit STEP Elterntraining zu maximieren.
Kurz zusammengefasst: die Evaluation hat gezeigt, dass nach kurzer Zeit bedeutsame, positive Veränderungen in verschiedener Hinsicht eingetreten sein, wie z.B. eine Veränderung der Haltung bzgl. demokratischer Erziehung, Einfühlsamkeit bzgl. der Kinder, Anwendung der STEP Fertigkeiten (z.B. Ziele des Fehlverhaltens, aktives Zuhören, natürliche und logische Konsequenzen, Familienkonferenzen etc.), verbessertes Zusammenspiel der Familie und Reduzierung von Stress, Selbsteinschätzung von Eltern und Kindern und Fehlverhalten der Kinder, das sowohl von den Eltern selbst, als auch von anderen bemerkt wurde. In 13 Studien wurde beobachtet, dass das veränderte Verhalten nicht notwendigerweise von allen Eltern über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten wurde.
Vollständiger Text in englischer Sprache hier.
2010 wurde STEP in der amerikanischen Datenbank der evidenzbasierten Programme aufgenommen.
Fachliteratur zu STEP
Publikationen mit Analysen, Kommentaren und Berichten zum STEP Programm:
STEP Elterntraining
Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, "Bedürfnisse der Kinder im Mittelpunkt - Kriterien zur Beurteilung von Elterntrainings", Informationen für Erziehungsberatungsstellen, 01/2006
Petra Bühring, "Elterntraining",Deutsches Ärzteblatt, April 2005
Barbara Ehrlich, „STEP Elterntraining – Wege zu erfüllten familiären Beziehungen“,
Verlag W. Kohlhammer, 2011
Gudrun Halbrock, „Mangelhaftes gesellschaftliches Bewusstsein über Erziehung“,kidy swissfamily 12/2011, ARENA
Trudi Kühn, "Schritt für Schritt vorzugehen, ist sehr wichtig“, Mitgliederzeitschrift Help e.V., Jahrgang 4, Ausgabe 2 , 2009
Trudi Kühn, "Ich finde es toll, dass du dich kümmerst.", Baby & Co. , 10/2009
Trudi Kühn/Roxana Petcov, "Orientierung und Sicherheit in einer komplexen Welt ", Hebammenzeitschrift,11/2009
Kordula Marzinzik/Sabine Kluwe/Georg Schäfer, "Evaluation des Elternprogramms STEP, Ergebnisse und Perspektiven für die kommunale Umsetzung", Dialog Erziehungshilfe 2/2007, Seite 52-55
Werner Mayer, "STEP-Elterntraining in der Jugendhilfe - ein Erfahrungsbericht", heilpaedagogik.de, 3/2008
Martina Radloff, "So funktioniert Elterntraining", Familie & Co, Mai 2005
Sigrid Tschöpe-Scheffler, „Elternkurse auf dem Prüfstand: Wie Erziehung wieder Freude macht“, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2003
Sigrid Tschöpe-Scheffler (Hrsg.), „Konzepte der Elternbildung – eine kritische Übersicht“, Verlag Barbara Budrich, Opladen 2006
STEP für Erzieher/innen – Kinder wertschätzend und kompetent erziehen
STEP für Lehrer/innen – Wertschätzend und professionell den Schulalltag gestalten